Green IT Umsetzung im Unternehmen

Green IT in der Praxis – Beispiele und Maßnahmen

IT-Lösungen und -Infrastrukturen werden heute nicht mehr nur im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit beurteilt, auch ökologische Aspekte spielen eine Rolle. Dieser Blogbeitrag beleuchtet, wie nachhaltige Digitalisierung aussehen kann, welche Technologien dafür zum Einsatz kommen, und warum der Begriff „Green IT“ mehr als einen Anwendungsbereich umfasst.

Green IT einfach erklärt

Auch wenn es keine klar umrissene Definition für Green IT gibt, versteht man darunter im Allgemeinen verschiedene Maßnahmen für eine nachhaltigere Nutzung von Informationstechnologie. Zu den Hauptzielen von Unternehmen, die Green IT umsetzen, gehört ein umweltbewussterer Umgang mit natürlichen Ressourcen durch Maßnahmen für eine gesteigerte Effizienz und Effektivität. Das bezieht sich sowohl auf den Einsatz von Endgeräten als auch auf die Verbesserung von Prozessen, weswegen man bei Green IT im Allgemeinen zwei verschiedene Dimensionen unterscheidet, nämlich Hardware und Software.

Zur ersten Kategorie gehört unter anderem ein nachhaltig gestalteter Lebenszyklus, von der Produktion über den tatsächlichen Einsatz bis hin zur Entsorgung. Der zweite Bereich konzentriert sich vor allem auf den Einsatz digitaler Technologien als Basis effizienter gestalteter Abläufe. Hier geht es darum, Daten mithilfe von Analytics, künstlicher Intelligenz und Machine Learning zu analysieren, um vorhandene Potenziale offenzulegen und Möglichkeiten für ihre Nutzung zu finden.

Welche Schritte dabei einen gewichtigen Effekt haben, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die so individuell sind wie das Unternehmen, das Green IT umsetzen möchte. Und doch gibt es einige allgemeingültige Ansatzpunkte, die jeder IT-Verantwortliche prüfen kann – und sollte.

Green IT durch energieeffizientere Rechenzentren umsetzen

Ein wichtiger Faktor für Green IT ist die eingesetzte Hardware der zugrunde liegenden IT-Infrastruktur in Rechenzentren, die möglichst wenig Energie verbrauchen soll. Wie gut das funktioniert, lässt sich objektiv an Indizes wie dem PUE-Wert (für Power Usage Effectiveness) ablesen. Dieser gilt als Kenngröße für die Energieeffizienz bei Rechenzentren und beschreibt das Verhältnis der insgesamt im Rechenzentrum verbrauchten Energie (Server, Kühlung, technische Steuerung, Licht, Video-Überwachung) zur benötigten Energieaufnahme der dort betriebenen Rechner. Je mehr sich also dieser PUE- dem Idealwert 1 nähert, desto energieeffizienter ist das Datacenter. Dass das Syntax-eigene Rechenzentrum einen überdurchschnittlich guten PUE-Wert von 1,3 hat, ist dabei unter anderem auf die folgenden Maßnahmen zurückzuführen.

Free Cooling

Die Kühlung von Servern erfolgt für gewöhnlich über elektrische Klimatisierung. Beim Free Cooling wird – bei geeignetem Wetter – die niedrige Außentemperatur genutzt. Diese natürlich kalte Freiluft (daher der Begriff) wird ins Rechenzentrum geleitet und verringert so die Differenz von Innentemperatur zu Zieltemperatur. Das bedeutet weniger Stromverbrauch – und mehr Kosteneffizienz.

Kaltgang-Einhausung

Die nebeneinander angeordneten Serverracks in Rechenzentren erhalten die kühle Luft in den meisten Fällen durch den Unterboden. Eine Einhausung der Server mit Plexiglas verhindert, dass sich diese Luft ineffizient im Raum verteilt. Stattdessen wird sie durch die Ummantelung unmittelbar an die Rechner gebracht.

Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)

Eine USV übernimmt bei einem Ausfall der Hauptstromleitung die Versorgung, bis der Generator anspringt. Sie muss permanent mit Strom versorgt werden, damit die dort verbauten Akkus immer vollgeladen sind. Hier empfehlen sich im Sinne von Green IT spezielle, besonders effiziente Akkus. Sie verlieren während ihrer Lebensdauer weniger Speicherkapazität und haben einen geringeren Leistungsverlust, so dass sie seltener nachgeladen werden müssen.

Neue Klimageräte

Rechenzentren kühlen die warme Luft in Klimaanlagen mittels kalten Wassers herunter. Für mehr Nachhaltigkeit lohnt die Investition in neue Geräte, die weniger Strom benötigen und zudem noch effizienter kühlen. So arbeiten wir in den Syntax-Rechenzentren beispielsweise mit einer höheren Temperatur im Wasservorlauf. Das heißt: Das ins Kühlgerät eingebrachte Wasser muss vorab weniger stark heruntergekühlt werden, weil die Klimaanlagen auch bei höheren Wassertemperaturen die gleiche Kühlleistung erbringen können.

Ein Blick in die Zukunft: Immersionskühlung

Umweltschutz ist ein wichtiges Thema und die (Weiter-)Entwicklung nachhaltiger IT-Infrastrukturen ein fortlaufender Arbeitsprozess. Er lebt von immer neuen Ideen und der Nutzung von Technologien für Green IT, die beim Anschaffen neuer Hardware berücksichtigt werden sollten. So forschen Hersteller permanent an weiteren Verbesserungen, beispielsweise an einer Immersionskühlung für Server, die für noch mehr Effizienz sorgen soll. Die Idee: Die Server befinden sich in einer nicht leitenden Flüssigkeit, die die Elektronik nicht beschädigt und die entstehende Wärme direkt an der Quelle ableitet.

Green IT durch energieeffizientere Rechenzentren umsetzen

Green IT und Software: Mehr Nachhaltigkeit durch Digitalisierung

Ein effizienter Betrieb der benötigten Hardware ist jedoch nur eine Dimension von Green IT. Genauso wichtig ist der Einsatz digitaler Lösungen, um Unternehmensprozesse nachhaltiger gestalten zu können. Entsprechend einem ganzheitlichen Konzept gehören dazu beispielsweise die Heiz- und Kühlkosten in Büroräumen genauso wie der Ressourcenverbrauch der Produktionsanlagen im Shopfloor. Es geht darum, ineffiziente Abläufe in allen Bereichen zu erkennen und zu verbessern.

Effiziente Datenspeicherung

Je mehr Daten analysiert und verarbeitet werden müssen, desto höher ist der Energieaufwand – Gleiches gilt für die benötigten Speicherkapazitäten. Nachhaltigkeit beginnt also bereits beim Erheben und Sammeln. Möglich wird das mit Edge Devices, die künstliche Intelligenz einsetzen. Sie sortieren, filtern und konsolidieren die Daten mittels entsprechender Logiken dort, wo sie entstehen, und sieben unwichtige Informationen direkt und automatisch aus. Eine Deduplizierung von Daten kann ebenfalls merkliche Effekte auf den Energieverbrauch im Rechenzentrum haben.

Einsatz von grünem Wasserstoff als Energiespeicher

Nehmen wir als Beispiel die oben bereits erwähnte USV. Werden die Akkus dort mit Solarstrom bis zu ihrer maximalen Kapazität aufgeladen, lässt sich der darüber hinaus erzeugte Strom ebenfalls speichern – etwa in Form von Wasserstoff. Das funktioniert mit einem Elektrolyseur, der das Element erzeugt und die chemische Energie speichert. Diese lässt sich anschließend bei Bedarf in einer Brennstoffzelle wieder in Energie umwandeln. Die IT betrifft dieser Prozess insofern, als die Lagerung und der Einsatz des brennbaren Wasserstoffs permanent mit Sensoren überwacht werden müssen.

Vernetzung von IoT-Daten

Richtig eingesetzt helfen kombinierte Nutzungs- und Verbrauchsdaten Unternehmen, Green IT in allen möglichen Bereichen zu etablieren. Wann wird wo am meisten Wasser verbraucht? Wo fällt wann am meisten Müll an? Wer im digitalen Abbild von Prozessen mithilfe entsprechender Analysen Muster ausmacht, kann durch gezielte Anpassungen große Einsparungen erreichen.

Weitere konkrete Beispiele sind die Vernetzung, Orchestrierung und Überwachung von Klimageräten. Hier lassen sich auch bereits eingesetzte ältere Modelle per Retrofitting „smart“ machen, um einen effektiven und effizienteren Gesamtbetrieb über mehrere Bürogebäudekomplexe hinaus zu gewährleisten – für einen optimalen Energieverbrauch.

Wer auf Green IT setzt, handelt nachhaltig – und spart Kosten

Green IT betrifft alle IT-relevanten Bereiche in Unternehmen und reicht von einem effizienteren Betrieb von Hardware über eine Nutzung von Cloud-Hosting bis hin zu digitalen Lösungen für nachhaltigere Prozesse. Die Nutzung von Technologie für klimafreundliche Konzepte ist dabei nicht nur „grün“, also besser für die Umwelt, sondern spart auch Ressourcen und damit Kosten. Doch Green IT ist kein Konzept, das sich von der Stange umsetzen lässt. Zunächst einmal müssen Unternehmen Ziele definieren und vor allem die Ausgangslage analysieren. Die meist aus dem RZ-Betrieb zur Verfügung stehenden Daten liefern dafür die notwendige Grundlage, wenn sie richtig analysiert und verarbeitet werden. Wo und wie genau sich die IT optimieren lässt, hängt von individuellen Faktoren wie Branche, Größe, Prozessstruktur etc. ab. Deshalb sprechen Sie mit unseren Syntax-Experten, und wir erarbeiten gemeinsam mit Ihnen einen maßgeschneiderten Plan für Green IT.

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